Biografie

Aus seinem Leben

Am 12. Mai 1883 kam August Cueni, gebürtiger Dittinger, in Zwingen zur Welt. Er war der älteste Sohn eines währschaften Kleinbauern. Mit den Jahren folgten noch sechs Brüder. August besuchte nach der Primarschule die Sekundarschule in Laufen und später die Widemann’sche Handelsschule in Basel. Ein kurzer Aufenthalt im Institut St. Benoit in Delle war eingeschaltet worden. In den nahen Steinbrüchen schaute er jenen Männern zu, denen es gegeben war, allerlei Figuren aus dem harten Material herauszuholen. August Cueni äusserte den Wunsch, eine Bildhauerlehre zu absolvieren. Ein naher Verwandter aus Basel riet ihm, in der Stadt eine Malerlehre zu machen. Das war eine glückliche Lösung! In der Malerwerkstadt und in der Gewerbeschule Basel wurde hart gearbeitet. Nach der Lehre begab sich Cueni mit seinem Freund, August Wanner, nach St. Gallen. Da und dort fand man nun den Birstaler Maler an der Arbeit. Zeitweise auch in der Kirche von Wangen bei Olten. Dann aber wanderte er auf Schusters Rappen ins Rheinland hinab. Hier wurde gemalt, dort wurden bloss die Bilder der grossen Meister betrachtet. – Strassburg, Heidelberg, Holland, Belgien! Über Stuttgart und Ulm wandert er zu seinem alten Meister nach St. Gallen zurück. Auf der weiten Wanderschaft ist dem aufgeschlossenen Kènstler bewusst geworden, dass er noch nicht jene Höhe erreicht hat, die ihm schon seit der Bubenzeit vorschwebte. Und deshalb fasst erden Entschluss, mit seinem Malerfreund, Nyfeler, nach der Kunststadt München abzureisen. 1910, das war eine glückliche Zeit für den jungen Schweizer.

Hier wurden die Maler und Bildhauer H. Pellegrini, Otto Plattner, Alexander Zschokke zu seinen Freunden, mit denen er sich stundenlang über künstlerische Fragen unterhalten konnte.

Hier entwickelte August Cueni seine eigenwillige Technik, die ihn von jedem andern Künstler unterscheidet. In München setzte er sich aber auch gedanklich mit allen Kunstrichtungen auseinander. Er wollte vorwärts und aufwärts, ohne sich selbst verleugnen zu müssen. Er folgt seinem Innern.
August Cueni wurde zum Landschaftsmaler. Der Jura und die Walliser-Alpen haben ihn in ihren Bann gezogen. Ihnen war er mit Leib und Seele verfallen.
Wir treffen ihn auf den Höhen, schwerbeladen. Er sitzt aber auch stundenlang im stillen Kaltbrunnental, als hielte er mit seiner Umgebung Zwiegespräche, als müsse er den Felsen die letzten Rätsel entlocken. Wo er das Leben anpackte, da wurde es interessant. Dürfen wir es den Leuten verargen, die mit den urchigen Holzschnitten und Gemälden des jungen Cueni nichts anzufangen wussten? Es vergingen Jahre, bis man allgemein überzeugt war, einen grossen Künstler verkannt zu haben. Die Grösse dieses Meiters zeigte sich aber gerade in diesen schweren Jahren.

Eine übergrosse Bescheidenheit gehörte zeitlebens zum Charakter des Künstlers. Im Jahre 1959 hat die Gemischte Gemeinde Zwingen, August Cueni das Ehrenbürgerrecht geschenkt. Wie sehr man in weitesten Kreisen den Künstler schätzt, das verraten auch die vielen Bilder, denen wir in Schreibstuben und Privathäusern begegnen. Ausstellungen in der Heimat und in der Fremde haben seit Jahrzehnten den Ruhm des Künstlers gefestigt.

Dr. h.c. Albin Fringeli, Auszug aus dem «Dr Schwarzbueb»