1956 – Ausstellung im Heimatmuseum Dornach im Sommer

Bericht in den „Jurablättern“ 1956, Seite 64-67 mit 3 Abbildungen

August Cueni

Zur Ausstellung im Heimatmuseum Dornach im Sommer 1956

Mit einer Gemälde-Ausstellung aus dem Lebenswerk von August Cueni möchte das Heimatmuseum einen Künstler ehren, der zeit seines Lebens sich selber und auch seiner engeren Heimat  treu geblieben ist. Als Bauernsohn wurde August Cueni am 12. Mai 1883 in Zwingen geboren. Er besuchte die Schulen von Zwingen, Laufen, Delle und Basel. Nach einigen Wanderjahren, in denen er Deutschland und Holland durchstreifte und Land und Leute, namentlich über das Kunstschaffen eifrig studierte, setzte er sich für vier Jahre in München fest, um an der dortigen Kunstakademie unter den Professoren Diez, Becker und Heterich in Zeich-nen und Malen seiner Ausbildung als bildender Künstler obzuliegen. Nach Hause zurück-gekehrt, hatte er während den Kriegsjahren 1914-18 vorerst den väterlichen Bauernbetrieb zu betreuen. Bald nachher treffen wir ihn mit seinen prächtigen Juralandschaften an den Ausstellungen in Basel, Zürich, Bern, St. Gallen. Überall werden seine Werke mit Interesse aufgenommen.

Cueni ist der Maler des Birstals, des Lüsseltales und des Dorneckberges. Aus dieser Land-schaft des nördlichen Juras mit seinen wuchtigen Felspartien, seinen prächtigen Wäldern mit Burgen und Schlössern und den verstreuten Dörfern holte er seine uns so vertrauten Motive. Er verstand es, heimelige Dorfwinkel aufzustöbern, an denen jeder Heimatfreund seine Freude hat. Seine Porträts, seine Landschaftbilder packt er kraftvoll an. Man spürt es beim Betrachten seiner Bilder: Er kennt seine Landsleute, er kennt die rauhe Wirklichkeit seiner Heimat, die nur bei grossen Anstrengungen den Ertrag gibt, der anderswo mit leichteren Mühen gedeiht.

Dass er auch duftig, zarte Motive seiner Palette entlocken kann, das bezeugen seine Blumen-stilleben. Er lässt es sich nicht nehmen, im Lötschental seltene Alpenblumen im Geröll und Felsen aufzusuchen und auf der Leinwand festzuhalten, als wäre es etwas Selbstver-ständliches.

Die Ausstellung im Heimatmuseum, die über 40 Gemälde umfasst, zeigt einen Querschnitt durch sein gegenwärtiges Schaffen. Seine tonige Palette ist unverwechselbar. Ob sie (mit kaltem Violett untermischt) die einsamen Dörfer und Burgen der Juratäler im trüben Licht des Spätherbstes schildert, die kalten sonnenlosen Wintertage oder (mit viel warmen Ocker) den Vorfrühling, wenn freudiges Erwarten die Luft durchzittert, ob sie die behagliche Wärme, den klaren Himmel des untern Birstals im Hochsommer einfängt, immer enthält sie die tonig gebrochenen, erdnahen Farben, die wie seine Motive, ein ureigener Teil des nördlichen Juras sind.

Gewiss, unser Maler hat nicht den Ehrgeiz, auf dem grossen Strom der internationalen Kunst zu treiben. Er beschränkt sich weise auf die sichtbaren Erscheinungen in seiner Umgebung. Und er verzerrt nicht, kaltblütig anklagend, so wenig wie er leichterdings ins Ideale verfälschen würde. Er ist grundehrlich und macht nach keiner Seite hin Konzessionen. Man könnte mit den Impressionisten sagen, in seinen Bildern stecke „die Natur, gesehen durch ein Temperament“. Dieses Temperament aber wird geleitet von einem warmen, mitfühlenden Herzen, das in allen Fährnissen des Lebens den Sinn für den stillen Zauber, die etwas wehmütige Romantik des Juras nicht verloren hat, das, was die Franzosen „la poèsie“ nennen würden. Damit hat August Cueni, auf seine Weise, der Heimat auf schönste gedient und sich den Dank aller ihrer Freunde erworben. Sie wünschen ihm zu seiner Ausstellung viel Erfolg.

Die Bilderschau, die durch reizende Kleinplastiken von Marianne Tuch angenehm bereichert wird, steht allen Interessenten während der nächsten zwei Monate zur freien Besichtigung jeden Sonntag von 11 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr offen.                             O.K. und G.L.