Holz- und Linolschnitte

Zu den Holzschnitten
(Die schwere Zeit – Holzschneider aus Not)

Nach der Studienzeit und den Wanderjahren zog es den jungen Künstler in seine Heimat zurück, in seinen geliebten Geburts- und Wohnort Zwingen. Mit diesem Dorf fühlte er sich stark verbunden, hier war er zu Hause. Er kannte die landschaftlichen Schönheiten und wusste um der vielen verborgenen Winkel, die es verdienten, für spätere Generationen festgehalten zu werden, wie zum Beispiel das von der Birs umflossene Wasserschloss, die alte Mühle und die alten Brücken.

1920 entstanden seine ersten Holzschnitte. Wie kommt gerade August Cueni zum Holzschnitt, der damals in München aus der Malklasse von Professor Hengeler austrat, weil er nicht farbig malen durfte? Es war die Zeit nach dem ersten Weltkrieg und der Verkauf auch der besten Ölbilder war schwierig. Hinzu kam die Gründung des eigenen Hausstandes. Die Überlegung, dass ein Holzschnitt und seine Abdrucke billiger hergestellt und eher verkauft werden könnten als ein Ölgemälde, entfachte in ihm einen wahren Feuereifer. In dieser Zeit, zwischen 1920 und 1925, entstanden über hundert Holzschnitte. Vieles hatte er schon vorher mit seinem Zeichenstift in der näheren und weiteren Umgebung festgehalten. Es sind markante Holzschnitte von Schlössern, Kirchen und Dorfpartien aus dem Birs- und Lüsseltal.

Auf der Suche nach Motiven reiste er bis ins Lötschental, das Engadin und den Tessin. IN seinen Holzschnitten spürt man, wie seine Kraft alles mit gleicher Liebe durchdringt. Wenn wir auf einem seiner Holzschnitte das Wasser der Birs mit seinem feinen Wellenschlag betrachten, glauben wir zu ahnen, was der Künstler empfunden hat: Es ging ihm nicht darum, die flüchtigen Stimmungen einer Landschaft, einer Tageszeit wiederzugeben, sondern er stand der Landschaft fest gegenüber und mühte sich darum, ihren typischen Charakter zu finden. Unter der sicheren Führung seiner eher zarten Hände grub sich der Stichel immer wieder durchs harte Birnbaumholz. Es entstanden kernige, unverwechselbare Cuenis. Sie werden bestimmt manchen erfreuen und längst Vergangenes wieder in Erinnerung rufen.

August Cueni hat damit ein unersetzbares Werk an Holzschnitten seiner Heimat geschaffen. Sie geben einen tieferen Einblick in das grosse, vielseitige künstlerische Schaffen des Künstlers.

Helwin Cueni